Wale sind wichtige Bestandteile des Ökosystems Meer

Walpumpe

Wale und das Ökosystem

Etwa 90 Walarten leben in unseren Ozeanen. Die Populationen haben im letzten Jahrhundert stark abgenommen, viele Walarten sind gefährdet. Dabei spielen Wale eine große Rolle für die Erhaltung des Ökosystems. 

Vor 50 Millionen Jahren eroberten die Wale das Meer als Lebensraum. Arten wie der Blauwal, der Buckelwal oder der Große Schwertwal kommen in fast allen Meeren vor. Sie sorgen in den Ozeanen für eine gute Durchmischung, indem sie zum einen durch das Auf- und Abtauchen die Wasserschichten durchmischen. Vor allem aber transportieren sie wichtige Nährstoffe aus den Tiefen nach oben: die sogenannte Walpumpe.

Die riesigen Meeressäuger vertilgen täglich tonnenweise Futter. In Tiefen zwischen 200 bis 1.000 Metern suchen sie nach Fischen, Tintenfischen und Plankton, vorwiegend Krill.

Tierisches Plankton (Krill) bildet mit Algen und Walen eine perfekt auf einander abgestimmte Nahrungskette

Wegen der angenehmeren Druckverhältnisse entleeren die Wale meist nahe der Wasseroberfläche ihren riesigen Darm. Die Tiere geben dabei große Mengen wertvoller Nährstoffe ab, zum Beispiel Eisen und Phosphor. Das Meer wird „gedüngt“, die Wale fungieren sozusagen als „Gärtner der Meere“. Zusammen mit dem auch im Wal-Kot enthaltenen Stickstoff sorgt dieser Dünger dafür, dass das Phytoplankton, das pflanzliche Plankton, sprießt. Diese winzigen Pflanzen und Algenpartikel entziehen durch Fotosynthese der Atmosphäre große Mengen an Kohlendioxid (CO₂) und binden es zu Kohlenstoff. Die Algen werden wiederum vom Krill und anderen Krebsen gefressen.

Wale speichern Kohlenstoff

Wale sorgen nicht nur durch ihren Kot dafür, dass Algen zum Wachstum angeregt werden und durch Fotosynthese Kohlendioxid aus der Atmosphäre holen. Wale sind selbst auch riesige Speicher für Kohlenstoff. Der Kohlenstoff gerät über die Nahrungskette vom Plankton in den Wal. Je mehr das Tier frisst, desto größere Mengen an Kohlenstoff nimmt es auf. Stirbt das Tier, sinkt der Kadaver auf den Meeresboden und lagert dort Hunderte von Jahren. Da der Kohlenstoff im Walkörper langfristig gebunden ist, kann sich daraus auch kein klimaschädliches CO₂ bilden. Wale spielen im Wasser also eine ähnliche Rolle für den Klimaschutz, wie Wälder an Land. Zum Vergleich: Ein großer Wal speichert im Laufe seines Lebens durchschnittlich 33 Tonnen CO₂. Ein Baum nimmt pro Jahr ungefähr 22 Kilogramm auf.

Blauwal

Wale sind wichtig fürs Klima und die Umwelt, sie beeindrucken aber auch durch ihre Größe. Die größten Vertreter der Wale gehören alle zur Unterordnung der Bartenwale. Anstelle von Zähnen haben sie Barten, bis zu vier Meter lange Hornplatten im Oberkiefer, durch die sie die Nahrung aus dem Meerwasser herausfiltern. Der größte Bartenwal und gleichzeitig das größte uns bekannte Tier, das auf der Erde lebt und jemals gelebt hat, ist der Blauwal. Blauwale können so viel wie 2.500 Menschen, also etwa 200 Tonnen wiegen, haben ein Herz in der Größe eines Kleinwagens und eine Zunge mit dem Gewicht eines Elefanten. Sie können eine Länge von 33 Metern erreichen.

Die kleineren Vertreter der Wale gehören zur zweiten Unterordnung, den Zahnwalen. Sie haben im Gegensatz zu den Bartenwalen statt zwei nur ein Blasloch und eben Zähne. Zu den Zahnwalen gehört auch die artenreiche Familie der Delfine.

Delfin ___ Foto © Vanessa Mignon

Der einzige Großwal, den die Zahnwale zu bieten haben, ist der Pottwal. Er kann immerhin bis zu 20 Meter lang und über 50 Tonnen schwer werden.

Unter den Zahnwalen finden sich auch die kleinsten Wale. Zu ihnen gehören der stark vom Aussterben bedrohte kalifornische Schweinswal oder Vaquita, der Hector-Delfin und der La-Plata-Delfin.

Ob Bartenwal, ob Zahnwal: Gefährdet sind Arten beider Unterordnungen. Der Chinesische Flussdelfin, auch als Jangtse-Delfin oder Baiji bekannt, wurde seit 2002 nicht mehr gesichtet. Er gilt damit als vermutlich ausgestorben und wäre die erste neuzeitlich ausgestorbene Walart. Ohne weitere Schutzmaßnahmen könnte es noch weitere Arten treffen.

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